7.000 Jahre Schriftentwicklung in 700 Wörtern. Aber welche Schrift passt zu Ihnen oder Ihrer Marke?

Der Titel für die „Schlossgarage #13“ lässt nichts im Unklaren. Es geht um Schriften, deren Geschichten, Entwicklungen und das Heute aus Typo-Sicht. Dennoch deutet die #13 eine schicksalhafte Besonderheit an, nämlich: Die erste digitale Schlossgarage!

Umständehalber öffneten wir nicht die Türen in St. Georgen im Attergau, sondern ein Programm, um durch die Windows in die Homes und Offices interessierter Menschen zu gelangen.

Ein spannender Bogen von den Schriftzeichen einer wenig bekannten Donauzivilisation bis zur modernen Typographie.
Dazwischen liegen rund 7.000 Jahre Schriftentwicklung.

Es macht Klick.
Ein erfreutes Hallo in die Runde und schon steht das im Mittelpunkt, was wir im Matern Creativbüro immer im Fokus haben:
Aufmerksamkeit! Das Zusammenspiel von Botschaft und Zielgruppe.
Aufmerksamkeit – das erste Mal online.

Aber vielleicht ist es gerade diese Form der Präsentation, die der Hauptdarstellerin die perfekte Bühne bereitet: der Schrift.

In 9 Schritten zur perfekten Aufmerksamkeit. Schrift ist nicht nur Geschmacksache ganz am Schluss des Gestaltungsprozesses: Wer seine Markenposition kennt, findet die "richtige" Typo dazu.

Vom Stein zu den Meilensteinen

Neben all den Bedeutungen und Einflüssen der ersten Zeichen, der Bilderschriften, Keilschriften oder Gutenbergs Buchdruck sind es 3 prägende Epochen, die für uns Meilensteine in der Schriftgeschichte darstellen und von denen bei näherem Hinsehen eine besondere Faszination ausgeht.

Bilderschrift im alten Ägypten, 3.300 v.Chr.
Gutenberg erfindet den Buchdruck mit beweglichen Lettern, 1450

01 | Die Phönizischen Schriftzeichen

Die Phönizier waren ein Handelsvolk am Mittelmeer in der Gegend des heutigen Syrien und Libanon. In der Stadt Byblos (nördlich von Beirut), die zu den ältesten permanent besiedelten Orten der Erde gehört fand man eines der ältesten Zeugnisse phönizischer Schriftzeichen.

Erstmals setzt sich die Schrift aus einzelnen Buchstaben zusammen.
Damit ist die phönizische Schrift die Mutter unseres heutigen Schriftverständnisses, nämlich der Schrift auf Buchstabenbasis. Schon 1.200 v. Chr. gaben die Phönizier die Richtung vor. Faszinierend!

Phönizische Schriftzeichen auf einem Sarkophag in Byblos. Eines der ältesten Zeugnisse phönizischer Schrift. [Foto | Wikipedia]

02 | Die Römische Capitalis

Die Großbuchstaben der Capitalis (ab 500 v. Chr.) bestechen durch Ästhetik, Eleganz und eine unglaubliche Präzision. Man bedenke: Die Schrift wurde in Stein gemeißelt! Höchste Eleganz, Handwerklichkeit und formales Gefühl schon bei den „barbarischen“ Römern.

Großbuchstabenschrift "Capitalis" auf der Trajansäule in Rom, 113 n.Chr. [Foto | typolexikon.de]
Eleganz mit Meißel und Marmor [Foto | History of Graphic Design]

03 | Die Antiqua-Schriften

Die Jenson, benannt nach dem Schriftschneider Nicolas Jenson, hatte die römische Capitalis als Vorbild und wurde erstmals im Jahre 1470 gedruckt. Nur 20 Jahre nach der Erfindung des Buchdrucks. Ein beeindruckendes Beispiel an Ausgewogenheit und Deutlichkeit, das bis in die heutige Zeit hineinwirkt. Sie ist der Vorläufer der Times, die 1931 für die Zeitung „The Times“ entwickelt wurde und heute praktisch auf jedem Computer installiert ist.

Der Bezug zur römischen Antike gab dieser Schriftgattung auch ihren Namen: Antiqua.
Stark verkürzt könnte man auch sagen: Die Römer legten den Grundstein für eine der häufigsten Schriften der Gegenwart, der Times. Auch das verrät ihr Name: „Times New Roman“.

Serifen sind ein typisches Stilelement der Antiqua-Schriften. Wahrscheinlich gehen sie auf das Vorschreiben der Inschrift mit dem Pinsel zurück
Die Renaissance ist die Blüte der Schriftentwicklung. 
Ausgefeilte Suche nach der perfekten Harmonie bereits um 1500. [Foto | History of Graphic Design]

Die Schrift und ihre Wirkung

Schrift verewigt, was gesagt wird.
Die Art der Schrift bestimmt, wie etwas gesagt wird.

Die Reise durch die Schriftgeschichte zeigt, welche Sprünge die Schrift in der Evolution machte und wie sie der Mensch weiterentwickelte, designte und individualisierte.

Wir achten heute bei der Definition der Schrift für Menschen, Marken und Unternehmen sehr genau auf Charakter, Alleinstellung und auf die Symbiose von Lesbarkeit, Schönheit und Schriftwirkung. Wir stellen uns dabei immer zwei entscheidende Fragen:
Stimmen Schriftwirkung und Inhalt überein?
Trifft die Schriftwirkung eine Aussage?

Stimmen WortINHALT und SchriftWIRKUNG überein? Ja!
Stimmen WortINHALT und SchriftWIRKUNG überein: Nein!

Die passende Schrift hilft bei der Markenpositionierung.

Schrift im Markencode.
Der Markencode ist eine Marketingdenkweise, die mit Hilfe von Archetypen die Marke und die Zielgruppe beeindruckend wirksam aufeinander abstimmen kann. Aber welche Rolle spielt die Schrift dabei? Eine große, wenn wir begreifen, dass auch Schrift einen Charakter hat und ausstrahlt.

Schrift betritt permanent unseren Positionierungsraum und arbeitet mit beim Markencode. Denn sie ist wesentlich für die Definition und den Transport der Inhalte. Nehmen wir allein die CD-Covergestaltung von J. S. Bach und den Rolling Stones. Hier wird deutlich: Schrift macht Musik mit den Augen hörbar.

Typo macht alles typischer!
Unser Bestreben ist es, Sensibilität zu schaffen für die individuelle Schrift 
von Unternehmen, Botschaften oder Geschichten.

Die Schrift gibt einer inhaltlichen Information das richtige Outfit. Die Wirkung einer Schrift im Kontext mit Markencode, Image und Kommunikation wird wohl am besten in einem Negativbeispiel deutlich: Wir müssen uns nur vor Augen führen, wie deplatziert wir uns fühlen, wenn wir in Jogging-Hosen in eine Opern-Premiere gebeamt werden. Scotty, hol’ mich hier raus!

Schriften haben Charakter. Deshalb können sie in der Markencode-Matrix verortet werden. Damit kann man die passenden Schriften zu Marken und Produkte erkennen.

Schrift ist die Kleidung der Wörter

In den unendlichen Weiten unserer modernen Kommunikation ist Schrift ein wesentliches Gestaltungsmerkmal. Sie übernimmt die Form der Information. Die Schrift ist die Kleidung der Wörter und Texte. Und damit ist klar: Jeder Auftritt hat seine Typo. Egal welcher.

Deshalb ist die Schrift Unterstützerin von Werten, Inhalten, Kommunikationsformen und der Positionierung eines Unternehmens.

Deshalb kann der Markencode auch alles definieren, wofür Schrift eingesetzt wird.

Abschließend noch eine Frage für alle Teilnehmer der Schlossgarage #13:
Wie schmecken Schokobananen eigentlich online?

Weiterführende Links:

empfehlenswerte Quellen zur Schriftgeschichte:
typolexikon.de 
herausgegeben von Wolfgang Beinert
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A History of Graphic Design.
Philip B. Meggs
DAS (englischsprachige) Standardwerk zur Designgeschichte.
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Teile des Artikels sind der Vorlesung von Günther Matern „Geschichte des GrafikDesign“ an der Kunstuniversität Linz im Studiengang Visuelle Gestaltung entnommen. Mehr darüber hier: https://www.ufg.at/Bachelorstudium-Grafik-Design-und-Fotogr.1570.0.html
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Mehr über Markencode.
Die Webseite des Entwicklers von Markencode, Thomas Börgel:
www.markencode.com

Wenn Sie Fragen oder Anregungen zum Artikel haben, schreiben Sie uns gerne per E-Mail.

Es gibt viel zu sagen über Schriften und ihre Wirkung. Gerade in der heutigen Kommunikationsvielfalt kommt ihr eine qualitätvolle Bedeutung zu.
Das zeigen wir Ihnen gerne auch persönlich. Bei Interesse kommen wir gerne mit Ihnen unverbindlich ins Gespräch. Melden Sie sich bitte per E-Mail auf der Agenturadresse.

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